Trotz Juli: Schweizer Onlinespieler gucken in die Röhre

Vier Konzessionen zum Anbieten eines Onlinecasinos hat der Bundesrat in Zusammenarbeit mit der Eidgenössischen Spielbankenkommission ausgestellt. Luzern, Pfäffikon/SZ, Davos und Baden reichten Ihre Gesuche gesetzeskonform ein und dürften eigentlich seit dem 01. Juli 2019 ein Onlinecasino betreiben. Doch wer nun versucht, sein Glück auf einer dieser Seiten zu herauszufordern, findet weder Roulette noch Black Jack.

«Coming Soon» sind die beiden Wörter, welche den interessierten Spieler auf den Seiten anspringen. Die gerührten Werbetrommeln erinnern stark an einen landbasierten Laden, der es nicht rechtzeitig geschafft hat, sein Sortiment für die hoffnungsvollen Kunden bereitzustellen und nun seine Gäste auf einen unbestimmten Zeitpunkt vertrösten muss. Interessanterweise betrifft der Zustand alle vier Anbieter, keiner der Konzessionsempfänger konnte am 01. Juli sein Angebot zur Verfügung stellen. In diesem Zusammenhang muss jedoch auch festgehalten werden, dass die Spielbanken immer von einem Start im Juli und nicht zu Beginn des Julis gesprochen haben. So zum Beispiel Guido Egli, Verwaltungsratspräsident der Kursaal-Casino Luzern AG gegenüber der Luzerner Zeitung Mitte des vergangenen Junis: «Wir rechnen damit, im Juli mit dem Onlinecasino starten zu können».

Interessant ebenfalls: Auch die Behörde, die Eidgenössische Spielbankenkommission, scheint noch nicht so richtig fit für den Strukturwandel zu sein. Zwar wurden die Provider angewiesen, wie die während den Abstimmungen im Vorjahr heiss diskutierten Netzsperren umzusetzen sind, man leistete sich hierbei aber bereits eine viral gehende valable Kommunikationspanne. Eine Blacklist oder eine Netzsperre ist per heute mit bestem Recherchewillen nicht zu finden, sofern die Onlineanbieter sich nicht freiwillig zurückzogen, können Schweizer Spielerinnen und Spieler aktuell munter noch auf der ausländischen Plattform ihres Vertrauens spielen. Grosse Anbieter wie PokerStars oder interwetten informierten ihre Kunden jedoch bereits vor mehreren Tagen über deren freiwilligen Rückzug. Zwar kann man auf diesen Plattformen nun noch auf sein Konto zugreifen, das Spielen wurde für Schweizerinnen und Schweizer jedoch softwaremässig unterbunden. Neuste Medienberichte gehen davon aus, dass dies insbesondere dadurch begründet ist, dass diese Anbieter ihren guten Ruf wahren und möglichst schnell mit einem Schweizer Anbieter gemeinsame Sache machen wollen.

casinomax.ch berichtet ab sofort regelmässig über die Entwicklungen im Onlinegamingmarkt Schweiz.